Die Pfarrei Ghiaie di Bonate befindet sich in der Diözese Bergamo, ungefähr 10 Kilometer von der Provinzhauptstadt entfernt. Sie kann von Mailand und von Brescia auf der Autobahn erreicht werden. Von beiden Seiten dauert die Fahrt noch etwa eine Stunde, man fährt bei Capriate ab und dann in Richtung Ponte San Pietro. Beim Kreisverkehr in Bonate Sopra, nach der Tankstelle, fährt man nach rechts hinunter nach Ghiaie di Bonate. Nach einigen wenigen Kurven im Dorf gelangt man zum Ort der Erscheinung des Jahres 1944, wo als Andenken daran eine Kapelle errichtet wurde. Das italienische Wort Ghiaie bedeutet Kies, Kies das im nahegelegenen Fluss Brembo reichlich vorhanden ist. Ghiaie di Bonate gehört zu Bonate Sopra und zu einem kleinen Teil zur Gemeinde Presezzo. In kirchlicher Hinsicht ist es seit 1921 eine Pfarrei, nach vielen Diskussionen wurde sie auch politisch am 29. März 1944, kurz vor den Erscheinungen anerkannt. Sie ist die einzige Pfarrei der Diözese, die der Heiligen Familie gewidmet ist.


Torchio ist ein Ortsteil von Ghiaie, er umfasst ein Aggregat von wenigen Häusern, die in der Nähe des Flusses Brembo zwischen einer Anpflanzung von Bäumen und Feldern verstreut sind und der von einer Hochebene dominiert wird, die als Amphitheater für die ungeheuren Menschenmassen diente, die während der Erscheinungen hier zusammenströmten. Vom 13. Mai bis 31. Juli 1944 kamen in dieses kleine Dorf bei Bergamo mehr als drei Millionen Pilger - ein Menschenmeer, das hauptsächlich zu Fuß oder mit andere Mitteln ihr Leben wegen der andauernden Bombardierungen und Maschinengewehrsalven auf Spiel setzten.

Der Zweite Weltkrieg suchte Italien mit Trauer und Ruinen heim. Die Leute lebten unter Angst und Entbehrungen aller Art und der Traum vom Frieden schien unerreichbar. Als alles für Italien und die Welt verloren schien, als für den Papst die Gefahr bestand, nach Deutschland deportiert zu werden, leuchtete die Hoffnung durch ein Wunder wieder auf; am späten Nachmittag des 13. Mai 1944 erschien die Muttergottes einem Mädchen im Alter von sieben Jahren.
Wie dies schon in Fatima am 13. Mai 1917 während des ersten Weltkriegs geschehen war, so wählte die Muttergottes auch dieses Mal den 13. Mai, um erneut der vom 2. Weltkrieg geplagten Welt ihre Botschaft von Hoffnung und Frieden zu verkünden.
Die Erscheinungen von Ghiaie di Bonate wurden als "Nachspiel (Epilog) von Fatima" bezeichnet.